Das erneute Auftreten eines Fume Events bei Eurowings und wie damit umgegangen wird
Jeder Arbeitsplatz unterliegt gewissen Anforderungen, die in der Arbeitsstättenverordnung(1) geregelt sind. Diese Verordnung dient der Sicherheit und dem Schutz der Gesundheit der Beschäftigten beim Einrichten und Betreiben von Arbeitsstätten. In Verkehrsflugzeugen ist das Cockpit der Arbeitsplatz eines Piloten. Daher ist jede Fluggesellschaft, die Verkehrsflugzeuge betreibt, in der Verantwortung, für gesunde Arbeitsbedingungen Sorge zu tragen, in unserem Fall wäre das die Lufthansa bzw. deren damalige Tochter Germanwings gewesen. Hinzu kommt noch, Gesundheitsgefährdungen für das Kabinenpersonal, deren Arbeitsplatz ja die Flugzeugkabine ist, ebenfalls zu vermeiden. Nicht zu vergessen, die mitfliegenden Passagiere.
Eine Meldung vom 09.01.2018 hat uns daher erneut schockiert:
„Mehrere verletzte Besatzungsmitglieder nach Fume Event auf A 320 von Eurowings“ (Nachfolgegesellschaft der Germanwings).
Nach wie vor scheint keine Lösung in Sicht, das Auftreten eines solchen Events von vorne herein zu vermeiden, viel schlimmer ist aber der Umgang damit, wie der Bericht(2) verdeutlicht. Der Fume Event passierte auf den Flug von Düsseldorf nach London Heathrow. Bevor das Boarding für den Rückflug startete, wurde die gesamte Kabine gut durchgelüftet. Aufgrund der erneuten Verschlechterung des Gesundheitszustand der Flugbegleiter wurde das Boarding abgebrochen und die Flugbegleiter mittels Rettungsdienst ins Krankenhaus eingeliefert. Die Piloten überstellten dann den betroffenen Airbus A320 mit angelegten Sauerstoffmasken ohne Passagiere nach Deutschland.
Gut lüften reicht da sicherlich nicht aus. Nach einem solchen Vorfall müssen alle Lüftungskanäle – vom Kompressor im Triebwerk bis ins Flugzeuginnere – zerlegt und gereinigt, eventuell vorhandene Leckagen im Triebwerk abgedichtet werden. Dazu muss ein Flugzeug mindestens zwei Tage in die Wartung, das kann nicht innerhalb eines Umlaufs nach der Landung am Boden behoben werden. Auch der Umgang der BFU mit dem Problem befremdet und lässt viel Spielraum für eigene Schlussfolgerungen…
In diesem Zusammenhang möchten wir noch einmal auf das Flugbuch(3) von Andreas verweisen, der 88% seiner Flüge auf Maschinen absolvierte, die in ihrer Historie ein Fume Event aufweisen.
„Das sind nicht alles Simulanten“
Dagegen ist es erfreulich, dass das Aeorotoxische Syndrom in der medizinischen Fachpresse(4) endlich auch thematisiert wird. Es wäre wünschenswert, wenn sich viele Ärzte in dieser Richtung informieren und weiterbilden würden, um betroffenen Flugzeugbesatzungen und Passagieren zukünftig helfen zu können.
Denken Sie immer daran: Es kann jeden treffen.
L.U.
(3) https://andreas-lubitz.com/wp-content/uploads/2017/06/FLUGBUCH-_ANDREAS-LUBITZ.pdf